Wann ist endlich wieder Training?

Veröffentlicht von Franz-Josef Hackenbruch am

Oder das Leben eines Fünfjährigen an einem Mittwoch.

„Max, aufstehen, es ist schon halb acht. Der Kindergarten ruft“. „Ist heute Mittwoch?“ frage ich meine Mutter. „Ja, den ganzen Tag“, ruft sie zurück.

„Jaaahhhhh“, schreie ich, „endlich wieder Training.“ Aber vorher noch Kindergarten und Spielplatz. Schnell springe ich aus dem Bett und spiele noch eine Runde mit dem Feuerwehrauto. Da ruft sie auch schon wieder: „Waschen! Zähne putzen! Anziehen!“ Mann, nie hat man seine Ruhe. „Und beeile dich, wir sind schon spät dran.“ 

Nachdem ich dann den Kakao getrunken und zweimal in mein Brot gebissen habe, geht es mit dem Auto zum Kindergarten. Und weil heute schönes Wetter ist, spielen wir im Hof. Draußen kann man auch viel besser rumtoben und die Kleidung auch viel schneller schmutzig machen. Ich fange heute mal im Sandkasten an. Da der Sand noch schön nass ist, kann man ganz tolle Kuchen backen, aber dann kommt Simon und tritt sie alle kaputt. Macht nichts, dafür haue ich ihm mit dem Schüppchen eins über die Rübe. Heulend rennt er zur Gisela. Das Schüppchen habe ich für heute gesehen, den Sandkasten auch. Ich gehen dann einfach schaukeln, Bobby Car fahren, rutschen und fangen spielen und dann holt meine Mami mich auch schon wieder ab und es geht nach Hause.

Zum Mittagessen gibt es Spagetti Bolognese. Boah, wie lecker und während Mutti spült und meine Sachen für das Bambini-Training packt, sehe ich nochmal kurz nach dem Feuerwehrauto.

Dann gehen wir ins Dorf auf den Spielplatz. Emil ist auch schon da und hat einen Ball dabei. Prima, dann können wir schon mal ein paar Tricks vor dem Training üben.

„Guck mal hier“, sagt Emil, „neu!“ „Cool“, sage ich. Er hat ganz neue Fußballschuhe mit Blinklicht. „Mama! Die will ich auch haben!“ „Aber du hast doch erst neue“, antwortet sie. Na gut, dann eben nicht. Aber diese gehen bestimmt bald kaputt, dann…….

Und dann kommen auch schon die beiden Trainer, Achim und Juppi, und schließen die Halle auf. Sie bereiten jetzt das Training vor und dazu trägt jeder ein Riesennetz mit Bällen, die jetzt aufgepumpt werden. 

„Komm, wir gehen auch schon in die Halle dich umziehen“, ruft die Mutter. „Das Training geht gleich los.“

Und dann warten wir noch bis wir auf das Spielfeld können. Vorher sind da noch ganz viele Mädchen, die immer schreiend durch die Halle rennen. Kinderturnen, glaube ich. Endlich sind wir dran. Jeder nimmt sich einen Ball und los geht es. Ich nehme meinen Ball in die Hand und mache einen Hochschuss gegen den Vorhang ganz oben. Der Vorhang gibt nach und der Ball ist weg. Er kommt auch nicht zurück.

„Juppi! Mein Ball ist weg.“ „Wo ist er denn?“, fragt er zurück. „Da oben“ sage ich und zeige hoch. „Ohhhh nöööhhh“ verzweifelt er. „Wie oft habe ich euch schon gesagt, dass ihr nicht da oben hin schießen sollt?“ Aber er bringt ihn zurück und murmelt etwas von Schützen oder so.

Dann pfeift er und wir treffen uns in der Mitte der Halle. „Alle hinsetzen! Hat jeder einen Ball?“, fragt Juppi. „Jaaaahhhhh“; schreien alle Kinder zurück. Dann los!

Achim nimmt die älteren Kinder und übt Torschüsse und Slalom. Juppi mit den kleineren dribbeln, Einwurf und „Ohne Hände“. Nach der Trinkpause machen wir dann ein Spiel und ich darf ins Tor bei den Roten, also bei der Mannschaft mit den roten Trikots. 

Bei meiner ersten Rakete kommt mir so ein neuer Knirps zu nahe und der Ball landet volles Rohr in seinem Gesicht. Pech gehabt, selbst schuld. Er guckt verstört und läuft dann schreiend zu seiner Mutter, die auf der Bank sitzt. Das Spiel gewinnen wir locker mit 2:0, aber auch weil ich so ein Klasse Tormann bin.

Dann kommt auch schon das Wichtigste vom Training. Die Lutscher! Heute gibt es nur Cola. Super! Nachdem nun jeder einen Lutscher bekommen hat, stehen wir auf und strecken alle die Arme aus und machen mit den Händen einen Haufen und schreien: „Und Tschüss!“ reißen die Hände hoch und verabreden uns für den nächsten Mittwoch. Müde und geschafft fahren wir nach Hause.

 

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